Ein Leben lang ohne eigenes Auto – H. Gerhards zeigt, dass es geht! 1957 zog der damals junge Referendar nach Freiburg Waldsee. Als leidenschaftlicher Skifahrer ging er davon aus, ein Auto zu benötigen, um zum Skilaufen in den Schwarzwald zu kommen. Mit strahlendem Gesicht berichtete der heute 97-Jährige, wie er feststellte, dass der Bus nach Todtnauberg direkt vor seiner Haustüre hielt und auch der Feldberg sehr gut mit der Bahn erreichbar war. Er und seine Frau waren sich schnell einig, dass ein Auto in Freiburg absolut nicht notwendig sei und nur übermäßig viel Geld koste.
Innerhalb Freiburgs und für den Weg zur Arbeit nutzte er sein Rad sowie den ÖPNV. Bis heute besaß er nie ein eigenes Auto trotz vier Kinder und zahlreicher Reisen. Frei nach dem Motto: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg fielen in all den Jahren ohne Auto keine unlösbaren Aufgaben an. Dass der Alltag ohne eigenes Auto so reibungslos verlief, war nicht zuletzt auch seiner Frau zu verdanken, die sich Zeit nahm, die alltäglich anfallenden Aufgaben mit dem Fahrrad und dem ÖPNV zu erledigen. Er sagt selbst, er sei kein Träumer und wisse auch, dass nicht jede: r das Glück von kurzen Wegen und einer guten Anbindung an die Öffentlichen Verkehrsmittel hat.
Auch ohne eigenes Auto ist Herr Gerhards viel gereist. Er unternahm zahlreiche Radreisen, auch mit seiner Frau und den Kindern. Außerdem viele Schweiz- und Italienurlaube sowie Fernreisen bis nach China. Er würde sich wünschen, dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs wären. Bei früheren Radreisen seien die Straßen quasi noch autofrei gewesen. Besonders in Erinnerung geblieben, ist ihm die bekannte Küstenstraße von Neapel nach Amalfi. Im Jahr 1951 hatte er diese Straße bei einer Radreise nahezu autofrei erlebt. Als er die mittlerweile sehr stark befahrene Küstenstraße einige Jahre später noch einmal entlangfuhr, wurde Ihm noch einmal mehr bewusst, wie herrlich diese Straße einst ohne den ganzen Verkehr war.
Gerhards zeigt, dass ein Leben ohne Auto möglich ist und sagt selbst: „Man muss es einfach machen, es ausprobieren und nicht zu lange überlegen“. Es zu tun sei das Entscheidende. Man hat auch ohne eigenes Auto alle Freiheiten dieser Welt!